Zwischen Freiheit und Herausforderung: Unterwegs auf den Drei Schwestern

Meine Selbstständigkeit läuft mittlerweile seit knapp zwei Jahren. Ich finde es extrem schön und erfüllend, frei zu sein – das tun zu dürfen, was ich am besten kann und am liebsten mache. Doch auch in diesem Lebensmodell gibt es Tage, die herausfordernd sind.

Manchmal werde ich gebucht – und dann kommt es doch zu kurzfristigen Absagen. Für mich als Selbstständiger sind solche Tage nicht einfach. Ich muss ohnehin schon gut haushalten, um finanziell über die Runden zu kommen, und dann kommen diese plötzlichen Leerlauf-Tage, die sich wie ein Dämpfer anfühlen. Spontan neue Einsätze zu finden oder kurzfristig eine Buchung zu generieren, ist oft schwierig.

Trotzdem versuche ich, solche Tage bestmöglich zu nutzen – und mir auch etwas Gutes zu tun. Zum Beispiel mit einer Wanderung. Die kommen sonst oft zu kurz.

Ich liebe es, weit hinaufzugehen, zügig zu wandern, Kilometer zu machen. Mich dabei auch an meine Grenzen zu bringen – zwischen Energie abgeben und auspowern. Am besten gelingt mir das in den Bergen. Manchmal alleine, manchmal mit einem Begleiter. Es ist gar nicht so einfach, Menschen zu finden, die unter der Woche Zeit haben, gerne wandern und auch mal ein sportliches Tempo mitgehen. :)

Gemeinsam sich gegenseitig motivieren und herausfordern – genau das durfte ich bei meiner letzten Tour erleben: Es ging auf die Drei Schwestern, ein markanter Berg im Nachbarland Liechtenstein. Es gibt viele Varianten, wie und wo man die Wanderung startet. Wir entschieden uns für den Start in Gaflei, auf gemütlichen 1.500 m ü. M. Dort gibt es einen grossen Parkplatz, und der Weg beginnt angenehm durch einen tannenreichen Wald.

Doch schon nach ein paar Kurven wurde es spannend: Felsige Wege, Schotterpfade und nervenkitzelnde Abgründe forderten Konzentration – sogar ein Schneefeld musste passiert werden. Bald erreichten wir die 2.000-Meter-Marke, begleitet von einer grossartigen Aussicht, selbst bei bewölktem Himmel.

Der Weg zog sich – immer wieder ging es bergab, dann wieder steil hinauf. Der Hauptgipfel der Drei Schwestern war gut machbar. Die zweite Schwester jedoch war eine echte Herausforderung. Vor allem ohne Seil. Ich fragte mich: Soll ich? Soll ich nicht? Mein Wanderbuddy war bereits am Fels. Also: durchatmen und los. Nach ein paar Kletterzügen stand ich tatsächlich oben. Es war ein Moment voller Mut, Freude und Überwindung. Vertrauen in sich selbst – und das Wissen: Ich kann das.

Die dritte Schwester haben wir ausgelassen. Ohne Seil war sie nicht machbar – der Fels ging senkrecht hoch. Also: zur Kenntnis genommen fürs nächste Mal.

Der Rückweg führte uns wieder zum Parkplatz. Nicht der Weg selbst war dabei die Herausforderung – sondern das Wetter: Kalt, warm, Hagel, leichter Regen, strömender Regen – wir hatten alles. Aber was bleibt, ist die Erinnerung und der Stolz, an die eigene Grenze gegangen zu sein.

Auf ein anderes Mal!

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Frühlingsferien im Waldhuis vom 21.04. bis 26.04.25